COVID-19 in der CT erkennen: BerlinCaseViewer als Trainingstool während der aktuellen Coronavirus-Pandemie

Das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 stellt medizinische Fachleute in vielen Ländern vor eine besondere Herausforderung. Die Krankheit COVID-19 führt zu einer Lungenentzündung (Pneumonie), die teilweise schwer verlaufen und zum Tod führen kann.

Dabei tun sich immer noch zahlreiche Fragen auf, unter anderem:

  • Wie lange dauert die Inkubationszeit? 
  • Welche Möglichkeiten zur Erkennung gibt es bei asymptomatischem Krankheitsverlauf? 
  • Wie unterscheidet sich die Krankheit von anderen Lungenerkrankungen (inklusive anderer viraler Pneumonien)?

Kommt es zu Abgeschlagenheit, Husten, Kurzatmigkeit, Auswurf und Fieber kann es sich um COVID-19 handeln, doch die Beschwerden schließen andere Erkrankungen nicht aus. Um aber die Krankenhäuser in dieser Zeit zu entlasten, ist es wichtig, frühzeitig COVID-19-Patienten und -Patientinnen zu identifizieren.

COVID-19 diagnostizieren

Als Test kommt üblicherweise die Echtzeit-Reverse-Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion (rRT-PCR) des Rachen- und Nasenabstrichs zur Anwendung. Doch insbesondere in der Frühphase der Lungenerkrankung kann dies zu negativen Befunden führen, denn die Sensitivität des Tests liegt, je nach Studie, zwischen 60 und 97 Prozent. ¹ ²

Um die Krankheit abzuklären, können daher Verfahren der bildgebenden Diagnostik hinzugenommen werden. Während die Röntgendiagnostik erst im späteren Stadium der Erkrankung – und dann auch nur recht unspezifische – Veränderungen zeigt, wird der Computertomographie des Thorax eine größere Rolle zugeschrieben.

Testverfahren kombinieren 

Auf den bloßen Verdacht hin oder bei nur milden Symptomen empfiehlt die Fleischner-Gesellschaft, eine medizinische Fachgesellschaft, die sich seit 1969 der intensiven Erforschung von Lungenerkrankungen verschrieben hat, allerdings keine CT der Lunge. 

Verschlechtert sich jedoch der Zustand der Betroffenen oder konnte eine COVID-19-Infektion bereits nachgewiesen werden, befürwortet die Fachgesellschaft die Untersuchung der Lunge mittels CT³Anhand der Bilder fällt es Ärzten und Ärztinnen leichter, medizinische Entscheidungen zu treffen und zu begründen.

COVID-19 in der CT erkennen, aber wie?

Die Voraussetzung dafür ist jedoch, dass das medizinische Personal aus unterschiedlichen Bereichen – von der Pneumologie über die Intensivmedizin bis hin zur Radiologie – die COVID-19-typischen Veränderungen in der CT erkennt und diese von anderen entzündlichen und nicht-entzündlichen Lungenerkrankungen abzugrenzen weiß.

Auf folgende Phänomene ist dabei zu achten:

  • Milchglasartige Trübung …
  • … mit interlobären septalen Verdickungen und intralobulären interstitiellen Verdichtungen (Crazy Paving Pattern)
  • Luftwegverlegungen bzw. Luftwegvernarbungen

Insbesondere wenn diese Veränderungen peripher in der Lunge, in beiden Lungenflügeln und in den unteren Lungenanteilen vorkommen, deutet dies auf COVID-19 hin. Doch obwohl die Kombination der drei Veränderungen eine recht gute Spezifität hat, ist sie nicht pathognomonisch. Jedenfalls erfordert es Training, um diese Auffälligkeiten richtig einordnen zu können.

Coronavirus-Pandemie: BerlinCaseViewer legt den Fokus auf COVID-19

An dieser Stelle kommt der BerlinCaseViewer (BCV) ins Spiel. Die Medizin-Lern-App mit Rheumatologie-Schwerpunkt legt in Zeiten der Corona-Krise ihren Fokus auf die neuartige Lungenerkrankung COVID-19. 

Gemeinsam mit den Radiologen Fabio Macori aus Rom (Italien) und Yuranga Weerakkody aus Perth (Australien) ist ein Quiz zu Lungenveränderungen bei COVID-19-Pneumonie mit entsprechenden Differentialdiagnosen entstanden. Hierfür hat der Radiologe Kay G. Hermann vom BerlinCaseViewer-Team die Experten für die Bildgebung der Lunge zusammengeführt.

Die BerlinCaseViewer App liefert den idealen Rahmen, um 19 spannende Fälle zu präsentieren. Die italienischen Bilddatensätze wurden in Windeseile in die BCV-Datenbank aufgenommen und mit dem integrierten Fragen-Generator zu einem spannenden Quiz aufbereitet.

Über die Experten

Als anerkannter Lungenradiologe hat Fabio Macori die italienische Bevölkerung mit zeitgerechter und exakter Diagnostik versorgt. Yuranga Weerakkody ist ein namhafter Radiologe aus Australien mit thorakaler Subspezialisierung und einer Begeisterung für elektronische Lehrmethoden. Seit über zehn Jahren beteiligt er sich ehrenamtlich am Projekt Radiopaedia.org.

Fabio Macori

Yuranga Weerakkody

Mit einem Quiz im Kampf gegen das Coronavirus

Mit der aktuellen Fall-Erweiterung der Lern-App erhalten Ärzte und Ärztinnen auf der ganzen Welt Zugriff auf ein Tool, um die Veränderungen der Lunge bei COVID-19 besser zu verstehen. Der BCV für das iPad steht kostenlos im AppStore zum Download zur Verfügung. 

Mit diesem Projekt zeigt sich einmal mehr, wie wichtig der Zusammenhalt in schwierigen Zeiten ist. Moderne Technologie macht’s möglich, dass solche Kooperationen im Homeoffice (#StayAtHome) und über Staatsgrenzen hinweg (#FightCovid) umgesetzt werden können. Und genau mit diesem Mindset können wir SARS-CoV-2 hoffentlich nachhaltig Einhalt gebieten.

Referenzen:

    1. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/32174053
    2. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/32172228
    3. https://pubs.rsna.org/doi/10.1148/radiol.2020201365

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